Diagnose und Therapien

Die Diagnose der Harninkontinenz erfolgt zunächst durch eine genaue Befragung, mit der sie bestätigt und eingeordnet werden kann, unterstützt durch eine gezielte klinische Untersuchung.(1)

Die medizinische Fachperson (z.B. Fachperson für Gynäkologie, Urologie, Hebammenwesen oder Allgemeinmedizin) sucht nach auslösenden oder verstärkenden Faktoren für die Harninkontinenz, beispielsweise organische Ursachen, Medikamente oder Lebensstil. Diese Faktoren können mit anderen Krankheiten oder Vorerkrankungen zusammenhängen oder auf eine direkte Störung des Mechanismus der Blasenentleerung zurückzuführen sein. In jedem Fall können durch Befragung und klinische Untersuchung die Merkmale der Störung ermittelt und analysiert werden.(2)

Befragung der Patientin: Sie wird von der medizinischen Fachkraft durchgeführt. Das Ziel der Untersuchung ist es, die Diagnose einer Harninkontinenz zu bestätigen, die zugrunde liegenden physiopathologischen Mechanismen zu bestimmen, das Ausmass der Beeinträchtigung festzustellen und die Auswirkungen auf die Lebensqualität zu beurteilen.(2)

Machen Sie den Test

Klinische Untersuchung: Die Fachperson im Gesundheitswesen führt eine geeignete gynäkologische oder urologische Untersuchung durch. Gegebenenfalls werden ergänzende Untersuchungsmethoden angewendet, um die klinische Beurteilung zu vervollständigen.(2)

Sobald die Diagnose gestellt ist, können je nach Situation zusätzliche spezifische Untersuchungen notwendig sein, um die Ursache der Harninkontinenz genauer zu identifizieren und besser zu verstehen.

Nach diesem Schritt stehen verschiedene Behandlungsformen zur Verfügung:

  • Verhaltenstherapeutische Behandlungen: In vielen Fällen wird empfohlen, die Flüssigkeitsaufnahme und den Lebensstil anzupassen. Dazu gehören individuelle Empfehlungen, um den Alltag mit Harninkontinenz besser zu bewältigen und die Beschwerden möglichst gut zu kontrollieren.

    Weitere Tipps für den Alltag

  • Rehabilitation: Das Beckenbodentraining ist oft sehr wirksam und wird in der Regel als erste Massnahme empfohlen. Je nach Art der Harninkontinenz kommen verschiedene Techniken zur Anwendung. Zu den Methoden zählen gezielte Beckenbodenübungen, Biofeedback und – je nach Bedarf – die Elektrostimulation. Das Prinzip der Elektrostimulation besteht darin, bei einer Dranginkontinenz (auch Overactive Bladder genannt) durch elektrische Impulse unkontrollierte Blasenkontraktionen zu hemmen oder bei einer Belastungsinkontinenz die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Die Behandlung erfolgt in mehreren Sitzungen. Der Erfolg hängt wesentlich davon ab, wie konsequent die Therapie durchgeführt wird.(3)
  • Medikamentöse Behandlungen: In bestimmten Fällen können Medikamente verschrieben werden, insbesondere sogenannte Anticholinergika bei einer überaktiven Blase. Diese Medikamente wirken, indem sie die Nervenübertragung zwischen den Blasennerven und dem Blasenmuskel blockieren. In der Regel werden jedoch zunächst verhaltensbezogene Massnahmen oder Beckenbodentraining empfohlen.(3,4)
  • Operative Behandlung: Sie wird häufig bei Belastungsinkontinenz eingesetzt, wenn eine Rehabilitation nicht funktioniert oder nicht möglich ist. Ein operativer Eingriff kann bei anhaltender Inkontinenz notwendig werden. Häufig wird dabei eine sogenannte suburethrale Bandoperation durchgeführt; je nach Situation können auch andere, teils komplexere Verfahren zum Einsatz kommen.(3,4)

Literatur

  1. Anaes – Service des recommandations professionnelles – Prise en charge de l’incontinence urinaire chez la femme en médecine générale – Mai 2003. [en ligne] Verfügbar unter https://www.has-sante.fr/jcms/c_272291/fr/Behandlung-der-Harninkontinenz-bei-Frauen-in-der-Allgemeinmedizin-Aktualisierung-2003
  2. Tayrac R., Letouzey V., Triopon G. et al. Diagnostic et évaluation clinique de l’incontinence urinaire féminine. J Gynecol Obstet Biol Reprod (Paris). 2009 Dec;38(8 Suppl):S153-65.
  3. UroFrance.org. Association Française d’Urologie. Fiche Info Patient – Incontinence urinaire de la femme – Novembre 2018. [En ligne] Verfügbar unter https://www.urofrance.org/sites/default/files/47_Harninkontinenz_bei_Frauen.pdf (Abgerufen im März 2025).
  4. UroFrance.org. Association Française d’Urologie. Chapitre 07 – Incontinence urinaire de l’adulte et du sujet âgé. [En ligne] Verfügbar unter: https://www.urofrance.org/Kongresse-und-Ausbildungen/Erstausbildung/Referenzwerk-des-Kollegiums/Harninkontinenz.html (Abgerufen im März 2025).

Wir gehen von einer ähnlichen Prävalenz/Epidemiologie in Frankreich und der Schweiz aus.

Diese Site ist auf wpml.org als Entwicklungs-Site registriert. Wechseln Sie zu einer Produktionssite mit dem Schlüssel remove this banner.